Die Gewinne steigen aber das Cloudgeschäft läuft unter den Erwartungen: SAP hat mit durchwachsenen Zahlen für das zweite Quartal die Aktionäre enttäuscht- der Kurs bricht aus dem Trend nach unten heraus. Und nun?

Zunächst kurz die Zahlen: Im strategisch wichtigen Cloudgeschäft steigerte SAP den Umsatz um 19 % auf rund 3,3 Mrd. €, also 100 Mio. € weniger als erwartet. Wichtiger: Der Konzern senkte das obere Ende der Prognosespanne für die Kennziffer um 200 Mio. €. Auch der Gesamtumsatz blieb mit 7,6 Mrd. € hinter den Prognosen zurück. Aber:

SAP-Chef Kleinbetont, das SAP sich trotz eines schwierigen makroökonomischen Umfelds weiter gut entwickelt und der Auftragsbestand für die nächsten zwölf Monate, um um 21 % auf 11,5 Mrd. € anziehen soll. Positiv entwickelt sich die Profitabilität: Das Betriebsergebnis stieg um 28 %, die operative Marge auf 27,2 %.

Auch sehr wichtig: SAP nutzte die Veröffentlichungen der Quartalszahlen für einen ersten Einblick, welches wirtschaftliche Potenzial künstliche Intelligenz für den Konzern hat, denn auch SAP arbeitet an digitalen Assistenten, die z.B. auf Befehl Geschäftsdaten heraussuchen oder Prognosen erstellen. Zitat Finanzchef Asam: „Wir gehen davon aus, dass Kunden durch künstliche Intelligenz in unseren Produkten ihre Produktivität deutlich steigern können – das wollen wir monetarisieren“, sagte Asam. Für genaue Prognosen sei es noch zu früh, Preisaufschläge in der Größenordnung bis 30 % seien aber denkbar, etwa für Premiumversionen mit hoher KI-Leistung.

Fazit: Wie ist der Bruch des Aufwärtstrends zu deuten? Kurzfristig ist das sicher ein Anlass für viele Anleger die Gewinne des Jahres zu sichern. Das ist gut, denn damit kann auch die überkaufte Marktlage abgebaut werden (Chart), was dann der Anlass für neue Käufe wäre, wahrscheinlich in der Bandbreite 110 – 115 €.