Seit Anfang Dezember macht ein neues Wort die Runde: „Dunkelflaute“. Der Begriff beschreibt Zeiträume, in denen der Wind kaum weht und die Sonne keine Energie liefert, eine Kombination die insbesondere im Winter ein ernstes Problem darstellt. Diese Wetterlagen können Tage bis Wochen andauern und stellen hohe Anforderungen an die Energieversorgung. In Deutschland laufen seit Beginn dieses Phänomens fossile Kraftwerke gespeist mit Kohle, Öl und Gas unter Volllast.

Die grüne Zukunft „Made in Germany“ erweist sich abermals als rot-grünes Hirngespinst, denn auch die äußerst teuren Stromimporte überfordern zunehmend unsere europäischen Nachbarn. Batteriespeicher heutiger Bauart sind aufgrund ihrer begrenzten Kapazität für eine saisonale Speicherung ungeeignet. Aktuell bräuchte Deutschland etwa 36 TWh Speicherkapazität, um eine Dunkelflaute zu überbrücken, während derzeit nur 40 GWh Pumpspeicher verfügbar sind – rechnerisch eine 1000-fache Unterdeckung.

Während Dunkelflauten Deutschland stark fordern, könnten Nachbarländer wie Frankreich, die Schweiz oder Skandinavien sogar Strom exportieren. Die Überwindung von Stromdefiziten erfordert massive Investitionen in eine grundlastfähige Versorgung und passende Speichertechnologien, sowie neue Backup-Kraftwerke. Das richtet den Blick auf strategische Metalle, den Hauptbestandteil elektrifizierter Infrastruktur. Anleger können von den aktuellen Trends mittelfristig profitieren, brauchen aber etwas Geduld.

Der Energiehunger der HighTech-Konzerne – Nvidia und Super Micro Computer

Das HighTech- und Krypto-Zeithalter stellt für die weltweite Energieversorgung eine große Herausforderung dar. Allein der Energieverbrauch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist erheblich und wächst rapide. Hochgerechnet auf Millionen von Anfragen täglich summiert sich dies sehr schnell in den Gigawattbereich. Bis 2027 wird laut aktueller Studien der weltweite Stromverbrauch von KI-Systemen auf 85 bis 150 Terawattstunden pro Jahr ansteigen. Dies entspricht dem Stromverbrauch von Ländern wie Schweden oder Argentinien.

Modern konfigurierte Rechenzentren und effizientere Prozessoren könnten die Belastung zwar verringern, aber das exponentielle Wachstum der neuen Technologien stellt alle Ansprüche an neuer Infrastruktur in den Schatten. Staaten werden sich daher auf ihre Netzauslastung, Speicherfähigkeit und Verfügbarkeit von Strom konzentrieren müssen, das erfordert Milliarden-Investitionen. Deutschland ist einer der wenigen Länder, die ihre inländischen Grundlasten in Strom sogar zurückbauen. Fatal, denn es reicht der Blick über den Tellerrand, was weltweit passiert!

Sehr auffällig stellten sich die Bewegungen der beiden bekanntesten KI- und HighTech-Werte Nvidia und Super Micro Computer dar. Während Nvidia schon vor seinem Aktiensplit Rekordhöhen im Kurs erreichte, gab es beim Branchenmitstreiter Super Micro Computer (SMCI) wegen einiger Unklarheiten zur Bilanz sehr viel Volatilität. Der Spezialist für Hochleistungs-Chips und dem Betrieb von riesigen Datenzentren Nvidia erreichte in 2024 bislang eine Traumrendite von 187 %. Die Marktkapitalisierung hat mit 3,3 Bio. USD sogar zeitweise Apple überflügelt.

Nach einer 15 %igen Korrektur liegt Nvidia nun aber wieder hinter der größten Aktie der Welt. Apple wiederum hat mit über 30 % Kursgewinn auch in 2024 wieder ein Allzeithoch erreicht. Wie es bei der viel kleineren SMCI weitergeht, dürfte spannend werden, denn nach dem Wirtschaftsprüfer-Rücktritt von Ernst & Young und der Verpflichtung von BDO ist zwar ein wenig Ruhe in den Kurs eingekehrt, doch die negativen Berichte des Short-Sellers Hindenburg Research wirken immer noch nach. In der letzten Woche verlor das Papier wieder 20 %, nachdem sich der Titel seit Ende November auf 47 USD erholen konnte. Das Jahrestief lag übrigens bei 17,25 USD nach einem Hoch im März von 122,90 USD – was für eine Amplitude!

Mit Blick auf die Analysten-Kommentare auf der Plattform Refinitiv Eikon heißt es für Nvidia in 58 von 64 Voten klar „Kauf“ mit einem durchschnittlichen 12-Monats-Kursziel von 173 USD. Für Apple votieren immerhin noch 35 von 49 Experten mit Daumen nach oben, das Kursziel von 246 USD wurde aber in der letzten Woche bereits übertroffen. Für Super Micro Computer besteht hingegen große Uneinigkeit. Die Range der Kursziele läuft von 15 bis 93 USD, aber nur zwei Analysten halten den Daumen nach oben. Ein spannendes Setup für das Jahr 2025 – an Gewinnmitnahmen will so recht wohl niemand denken. Aber Vorsicht an der Bahnsteinkante: Wenn es dreht, geht es rasend schnell!

Kuniko Ltd. – Ohne Batteriemetalle geht gar nichts

Die hochtechnisierte Zukunft befeuert den Bedarf an strategischen Metallen vor allem aus dem Bereich der Batterien und Speicher-Technologien. Die Lieferanten der begehrten Metalle sehen sich daher mit einer ständig wachsenden Nachfrage konfrontiert, welche sich in den kommenden 10 Jahren nur durch den konsequenten Ausbau der Schürfstellen kompensieren lässt. Laut Schätzungen reicht das bestehende Angebot an kritischen Rohstoffen wie Lithium, Nickel, Kobalt und Kupfer nicht aus, um die Ziele der Energiewende zu erfüllen. 

Eine Untersuchung der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt, dass die Nachfrage nach Lithium bis 2030 auf das 40-fache des heutigen Bedarfs ansteigen könnte. Für Nickel, Kupfer und Kobalt wird ebenfalls ein erheblicher Zuwachs erwartet, insbesondere aufgrund des Wachstums in der Elektromobilität. Ein Bericht von Eurobattery Minerals schätzt, dass speziell Europa seinen Bergbau für Batterierohstoffe drastisch ausbauen muss, um langfristig unabhängig von Importen zu werden.

Das australische Unternehmen Kuniko Ltd. exploriert und entwickelt eine Reihe von Rohstoffprojekten mit den strategischen Metallen Nickel, Kupfer, Kobalt und Lithium in Norwegen und Schweden. Der Fokus liegt mit dieser geostrategischen Lage natürlich auf dem europäischen Batteriemarkt. Denn er wird sich wohl in den nächsten 10 Jahren ähnlich rasant entwickeln, wie es die Weltmarktführer aus Asien bereits unter Beweis gestellt haben.

Die hohen Genehmigungszeiten für neue Minen stellen jedoch eine zusätzliche Hürde dar. Reformen zur Beschleunigung der Verfahren sowie neue Technologien zur effizienteren Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen sind notwendig, um die steigende Nachfrage zu decken und eine Energieknappheit zu verhindern. Kuniko entstand 2021 als Spin-off von Vulcan Energy, nach deren Fokussierung auf die deutschen Lithium-Ressourcen aus der unterirdischen Sole des Oberrheingrabens. So ist die ehemalige Mutter auch mit rund 16 % heute noch ein großer Shareholder, ebenso ist der Automobilhersteller Stellantis mit 19 % an Bord.

Der französische Konzern will sich wichtige Rohstoffe sichern, um seine Produktion robuster gegenüber Lieferketten-Problemen zu gestalten. Kuniko ist von der Pike auf nachhaltig unterwegs, ESG ist als strategischer Eckpfeiler in der Unternehmensphilosophie verankert. Damit kommt man auf die Partnerlisten von großen Abnehmern, die ihr Sourcing über Lieferketten-Nachweise belegen müssen. 

Das Marktumfeld mit einem steigenden Bedarf an Batterie- und Energiespeichermetallen ist für Kuniko derzeit ausgesprochen gut. Der Explorer macht derzeit mit einer deutlichen Erhöhung der Mineralressourcenschätzung (MRE) für das Nickel-Kupfer-Kobalt-Projekt Ertelien im Süden Norwegens auf sich aufmerksam. Sie taxiert die Lagerstätte nun auf 22 Mio. Tonnen angezeigter Ressourcen mit 0,26 % Nickeläquivalent 1 (NiEq) und 18 Mio. Tonnen abgeleitete Ressourcen mit 0,25 % NiEq.

Die enthaltenen Metalle für die angezeigten Ressourcen entsprechen 39Kt Nickel (Ni), 29Kt Kupfer (Cu) und 3,1Kt Tonnen Kobalt (Co) sowie 32Kt Nickel (Ni), 21Kt Kupfer (Cu) und 2,5Kt Tonnen Kobalt (Co) für die abgeleiteten Ressourcen. Die Aktualisierung basiert auf den Arbeiten des Explorers im laufenden Jahr, dazu gehören fast 4.000 Meter Diamantbohrungen und Probenahmen von historischem Bohrkernmaterial aus der Ertelien-Intrusion.

CEO Antony Beckmand sieht in der neuen Schätzung einen Meilenstein, der die beträchtliche Ressource bei Ertelien untermauert und gleichzeitig das Vertrauen in Potenzial und Qualität der Lagerstätte erhöht. „In Kombination mit dem enormen Explorationspotenzial im gesamten Ringerike Battery Metal District positioniert sich dieses Projekt rasch als vielversprechende Quelle für nachhaltige, strategische Metalle zur Unterstützung der Energiewende in der Europäischen Union,“ hieß es in einer aktuellen Pressemitteilung.

Die EU möchte ihre Importabhängigkeit von Rohstoffen deutlich verringern. Die wohl bekannteste gesetzliche Maßnahme dazu bildet der Critical Raw Materials Act (CRMA). Dieser definiert Benchmarks für die Rohstoffgewinnung- und Verarbeitung in der EU. 40 % der Verarbeitung, 25 % des Recyclings und 10 % des Bergbaus sollen so unabhängig von Lieferungen aus Drittländern zur Verfügung stehen. 

Der Ringerike Battery Metal District in Südnorwegen umfasst mehrere brachliegende Nickel-Kupfer-Minen und Versuchsabbaugebiete.Geologen versprechen sich ein großes Potenzial für eine langfristige Produktion von Batteriemetallen. Die Lizenzen von Kuniko decken einen aussichtsreichen Trend von mafischen Intrusionen und Nickelvorkommen ab, der sich über 20 km in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Die Ringerike-Lizenz besteht aus 41 Explorations-Claims und erstreckt sich über 405 km². Ertelien ist Kunikos Hauptziel innerhalb der Ringerike-Lizenz und das am weitesten fortgeschrittene Projekt im Portfolio.

Schon im nächsten Jahr dürfte es zu weiteren Konkretisierungen der Rohstoffläger kommen, damit rückt der niedrige Marktwert von nur 15,6 Mio. AUD in den Vordergrund. Die Aktie kann in Frankfurt, Stuttgart und München zu Kursen um 0,11 EUR erworben werden. Wenn Europa ernst macht mit seiner Fokussierung auf heimische Lagerstätten, könnte die kleine Kuniko Ltd. sehr schnell in die nächste Liga aufsteigen.

BYD, Tesla oder Mercedes – Wer steigt auf den Rendite-Olymp 2025?

Ein großer Abnehmer von Batterie-Metallen bleibt der Automotive-Sektor. Während Deutschland derzeit seine selbstverschuldeten Standortnachteile vollständig negativ auslebt, erfahren ausländische Hersteller wie BYD und Tesla eine Renaissance ihrer Bewertungen. Es gab kaum ein Jahr in der jüngeren Börsengeschichte, in dem innerhalb eines Sektors eine so hohe Bewertungsdifferenz beobachtet werden konnte. Der texanische E-Mobilitäts-Pionier Tesla ist mit 1,4 Bio. USD und einem KGV 2024e von 180 mittlerweile wieder höher bewertet, als alle restlichen Automobilhersteller zusammen.

Wer sich die Charts der Protagonisten vor Augen hält, sieht plastisch, was gemeint ist. Tesla profitiert von der Wiederwahl Donald Trumps und gewinnt auf 12-Monatssicht knapp 90 % hinzu, während Mercedes-Benz nach einer Aufhol-Rally seit November immer noch gut 10 % im Hintertreffen liegt und die chinesische BYD mit Plus 37 % als Branchenzweiter vom Platz geht. BYD hat den Premiumhersteller aus Stuttgart im Börsenwert bereits um 40 Mrd. EUR überflügelt, soviel brachte zuletzt Stellantis auf die Waage, der viertgrößte Automobilhersteller der Welt.

Für die Zukunft des Automobilsektors gehen die Expertenmeinungen auseinander. Während Donald Trump sich für seine „America First“-Politik mit allen Handelspartnern anlegt, geht BYD den Weg einer eigenen EU-Produktion in Ungarn. Wegen der starken Teuerung der letzten Jahre blicken die deutschen Automobilhersteller auf einen schrumpfenden Heimatmarkt. Hinzu kommt eine bleibende Verunsicherung der Konsumenten in Sachen Elektromobilität. Amerikanische Produzenten werden es in der EU ebenso schwer haben. 

Strahlender Gewinner könnte daher China sein, die sowohl technologisch als auch preislich zuletzt in Europa Fuß fassen konnten und ihre Präsenz stark ausweiten. Die Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon sind eher skeptisch, was die Zukunft des Sektors angeht. Ein Kuriosum stellt Tesla dar mit aktuell 24 Kaufempfehlungen aus 62 Meinungen. Interessanterweise liegt das durchschnittliche Kursziel bei 265 USD rund 40 % unter der aktuellen Notiz. Immerhin 10 Kauf-Ratings gibt es für Stellantis, während Mercedes nur 12 von 26 Experten für sich begeistern kann.

Von den Investmentbanken geliebt ist BYD, hier verweisen 31 Kaufempfehlungen auf ein Kursziel von 364 CNY gegenüber einer Notiz von rund 276 CNY. Als analytisches Ergebnis stellen sich Stellantis und Mercedes mit einem KGV 2025e von etwa 5 und einer Ausschüttung von 6 bis 7% als äußerst günstig dar, während BYD wohl am meisten Wachstum zugetraut wird. 

Wer den Mut aufbringt, legt sich langfristige Shorts auf Tesla zu. Aber bitte beachten sie, dass die gewaltigen Anstiege der letzten Wochen bereits viel Leerverkäufer um den Verstand gebracht haben und Milliardenverluste verursachten. CEO und Gründer Elon Musk muss jedoch auch irgendwann Steuern zahlen und kann Liquidität nur über Aktienverkäufe generieren. Der Zeitpunkt für einen Vervielfacher auf der Shortseite kommt, bleiben sie daher geduldig und setzen sie auf Derivate ohne Knock-Out-Funktion. Uns würde es nicht wundern, wenn der Olymp des Automotive Sektors zu Weihnachten 2025 mit einem Shortprodukt auf Tesla erklommen wird.

FAZIT

Die Börse des Jahres 2024 sorgt für HighTech-orientierte Anleger für einer der besten Renditeergebnisse seit Bestehen der NASDAQ. Das kann so weitergehen oder sich auch komplett ins Gegenteil verkehren, denn auch die Bewertungen sind auf historischen Hochs angelangt. Grund für die spürbare Asset Inflation sind die enorm gestiegenen Geldmengen der letzten Jahre seit der Pandemie. Eine noch nie dagewesene Verschuldung der Industriestaaten und die fortwährende Gelddruckmaschine „Krieg“ beflügelt Aktien-Investments rund um den Globus. Wer vorsichtig agieren möchte, fährt überbewertete Investments zurück, setzt dabei aber weiterhin auf Zukunftsthemen der Energiewende. Strategische Metalle sollten in 2025 durchstarten können, denn langsam wird die Unterversorgung spürbar. Wichtig bleiben eine gute Streuung und wohldefinierte Depotabsicherungen.