Der Brennstoffzellen-Produzent Plug Power hatte gestern nach Börsenschluss seine Zahlen zum zweiten Quartal präsentiert. Dabei lieferte das Unternehmen auf den ersten Blick erneut eine Enttäuschung.

Denn das Unternehmen musste im Berichtsquartal einen wesentlich höheren Verlust als im Vorjahr (und auch sequenziell) ausweisen. So hatten die von FactSet befragten Analysten im Vorfeld mit einem Verlust je Aktie von 0,21 Dollar gerechnet. Tatsächlich verlor Plug Power 176,3 Millionen Dollar bzw. 0,30 Dollar je Aktie (Vorjahr: -0,18 Dollar je Aktie; Vorquartal -0,27 Dollar je Aktie). Und auch beim Umsatz blieb das Unternehmen hinter den Erwartungen zurück. Zwar konnte eine Steigerung um 21,4% auf 151,3 Millionen Dollar erreicht werden. Doch im Markt hatte man auf 155,5 Millionen Dollar gesetzt.

Warum der Markt trotz der Verluste am Ende positiv gestimmt war

Entsprechend fiel die erste Reaktion negativ aus mit einem Verlust in der Aktie von über 3% im nachbörslichen Handel. Doch das Sentiment drehte sich dann letztlich, was vor allem zwei Aspekten zu verdanken war. Zum einen bestätigte Plug Power das Umsatzziel für das Gesamtjahr zwischen 900 und 925 Millionen Dollar. Dies würde im besten Fall einem Wachstum von über 84% bedeuten.

Andererseits wird im Markt Plug Power zu den Werten gezählt, die von den neuen Gesetzen in Amerika besonders profitieren könnten. Hier wurde bekanntlich dieser Tage der Weg freigemacht für den sogenannten „Inflation Reduction Act 2022“, mit dem nicht nur das Haushaltsdefizit verringert werden soll, sondern auch Hunderte Millionen Dollar in Programme zur Energiesicherung und zur Bekämpfung des Klimawandels investiert werden sollen. Und der Wasserstoff-Spezialist Plug Power ist nun mal einer der Firmen, die genau das adressieren.

Knackpunkt 200-Tage-Linie

Wie sieht es nun mit der Aktie aus? Diese hatte schon am Vortag der Bilanzvorlage ihre 200-Tage-Linie nach oben hin durchbrechen können. Gestern kam es dann zu erneuten Verlusten, allerdings eher aufgrund einer allgemeinen Marktschwäche. Wenn man den Indizien folgt, dass der erste Verlust nach Veröffentlichung der Zahlen wieder einkassiert werden konnte, dürfte die Chance hoch sein, dass Plug Power seine 200-Tage-Linie wieder zurückerobern kann. 

Das erste mögliche Potenzial ginge dann in Richtung 32 Dollar, knapp 30% über dem aktuellen Kurs. Aber natürlich sind auch die 45 Dollar aus dem November letzten Jahres als mittelfristiges Kursziel weiterhin möglich.

Insofern bleibt Plug Power aufgrund des Verlustausbaus sicherlich ein sehr spekulativer Wert. Aber offenbar setzt der Markt hier andere Schwerpunkte und für entsprechend risikofreudige Anleger sollte das ein Signal zumindest für eine erste Positionierung sein.