Nvidia steht kurz vor der Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2025, die heute nach Börsenschluss bekannt gegeben werden. Die Erwartungshaltung unter Analysten und Anlegern ist hoch, doch es herrscht auch Unsicherheit: Während einige Experten weiterhin auf das starke Wachstum durch die Nachfrage nach H100-GPUs setzen, gibt es Bedenken wegen möglicher Verzögerungen bei der Einführung der neuen Blackwell-Architektur.

Wachstumschancen trotz Herausforderungen

Trotz der Herausforderungen, die von Systemintegratoren wie Super Micro Computer (SMCI) angesprochen werden, bleibt die Nachfrage nach Nvidias H100-GPUs hoch. Diese Nachfrage übersteigt das aktuelle Angebot, was darauf hindeutet, dass Nvidia nicht zwingend auf den Marktstart der B100-GPUs angewiesen ist, um das Umsatzwachstum fortzusetzen. Analysten sind sich uneins, doch die Mehrheit bleibt optimistisch, was die kurzfristige Performance des Unternehmens angeht.

Analysten prognostizieren für das zweite Quartal 2025 einen Umsatz im Bereich von 26,8 bis 30,45 Milliarden Dollar, mit einem Konsenswert von 28,7 Milliarden Dollar. Der erwartete Gewinn je Aktie (EPS) liegt zwischen 0,06 und 0,71 Dollar, wobei der Konsens bei 0,64 Dollar liegt. Einige Analysten, darunter Scott Rubner von Goldman Sachs und Dan Ives von Wedbush, rechnen mit starken Ergebnissen, während andere, wie Gonzalo Asis von der Bank of America, zur Absicherung vor möglichen Enttäuschungen raten.

Geschäftsentwicklung von Nvidia im Fokus

Im Geschäftsbereich Data Center konnte Nvidia in den vergangenen Quartalen ein starkes sequenzielles Wachstum verzeichnen, angetrieben durch die Nachfrage von Hyperscalern und Unternehmen, die auf die Grace Hopper-Architektur setzen. Diese Entwicklung dürfte sich auch im zweiten Quartal 2025 fortsetzen. Es wird erwartet, dass das Data Center-Segment einen Umsatz von rund 25 Milliarden Dollar generieren wird, was einem beeindruckenden Wachstum von 144 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Auch in den Bereichen Gaming, Professional Visualization und Automotive wird ein sequenzielles Wachstum erwartet. Besonders bemerkenswert ist die Partnerschaft mit Microsoft, um die KI-Leistung für Windows zu optimieren, was die GeForce RTX-GPUs von Nvidia weiter stärken dürfte. Im Automotive-Segment macht Nvidia Fortschritte mit dem Nvidia DRIVE Thor, der voraussichtlich ab 2025 in Produktion gehen wird.

Risiken und Bewertung

Nvidia bleibt trotz der Verzögerungen bei der Blackwell-Architektur in einer starken Position. Die B100-GPUs werden signifikante Leistungssteigerungen bieten, aber die Einführung könnte sich auf 2025 verschieben. Dennoch bleibt die Nachfrage nach den H100-GPUs stark, was das Risiko eines signifikanten Umsatzrückgangs minimiert. Auf der Bewertungsseite handelt Nvidia derzeit mit einem hohen Multiple von gut 39x auf den Umsatz, was die Aktie anfällig für starke Kursbewegungen bei Abweichungen von den Erwartungen macht.

Fazit: Nvidia halten, aber vorsichtig agieren

Für Anleger, die bereits in Nvidia investiert sind, gibt es keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Die Wachstumsaussichten bleiben vielversprechend, und die starke Nachfrage nach den aktuellen GPU-Modellen könnte das Unternehmen auch in den kommenden Quartalen stützen. Neue Käufe sollten jedoch mit Vorsicht getätigt werden. Erst wenn der charttechnische Widerstand bei rund 140 Dollar überwunden wird, bietet sich ein attraktiver Einstiegspunkt. Bis dahin ist es ratsam, den Markt und die Entwicklungen bei Nvidia genau zu beobachten.